Fragen Sie doch mal nach!
"Wie geht's Dir? Was machst Du?" Das sind die Standardfragen auf Klassentreffen. Auf sie kann jeder eine Antwort erwarten und wird sie sicher bekommen. Auch wenn sie für alle, die gerade eine Krise durchlaufen, eine Zumutung sind. Diese weniger Glücklichen haben jetzt die Wahl zwischen Beschönigen und Beschwichtigen, wenn sie kein Mitleid erregen wollen. Die bessere Frage lautet: Womit beschäftigst Du Dich gerade?
Als Faustregel für Ehemaligen-Events gilt: Statusfragen schaffen Distanz, Fragen, die Werte und Motivationen ergründen, führen zu mehr Verständnis. Das Warum ist fast immer interessanter als das Was.
Wer Einschätzungen erfragt - "Was denkst Du über...?" -, erfährt sehr schnell mehr über das gelebte Leben seines Gegenübers und erkennt, wo sich die Ansichten ähneln. Und Ähnlichkeiten wecken bekanntermaßen Sympathie.
Der gemeinsame Rückblick hat seine eigene Qualität. Er kann verbinden. Allerdings nur, wenn wir bereit sind, andere Perspektiven anzuerkennen. Erinnerungsfragen sollten daher nicht Einigkeit voraussetzen und auf Bestätigung zielen, sondern zum Erzählen anregen. "Wie erinnerst Du Dich eigentlich an...?" Auch über die Vergangenheit lässt sich noch Neues erfahren. Was das Gespräch in der Gegenwart in Schwung bringt.