Familiengeschichte schreiben: Textcoaching
News über die Vergangenheit
Was Sie über Ihre Familiengeschichte erfahren haben, ist spannend. Warum? Weil die Informationen neu für Sie waren und erhellend sind. Und das sind sie vermutlich auch für alle Verwandten, die Ihr Buch einmal lesen werden. Sie haben News über die Vergangenheit anzubieten. Viele News. Nehmen Sie sich eine nach der anderen vor. Nutzen Sie die Fünf-W-Technik der Journalisten, um schnell Schwarz auf Weiß stehen zu haben, was Sie sagen wollen: Wer hat was, wann, wie getan und warum. Oder vor welchem geschichtlichen Hintergrund. Und diese Geschichte erzählen Sie.
Absatzweise erzählen
Jedem neuen Gedanken, jeder wichtigen neuen Information gebührt ein eigener Absatz. Das macht einen Text angenehm zu lesen. Aber auch leichter zu schreiben. Denn diese Struktur lässt sich in Stichworten vorskizzieren. Jedes Ereignis hat eine Chronologie aber auch verschiedene Aspekte. Polieren Sie diese Facetten! Wer war dabei? Was waren das für Menschen? Worum ging es ihnen? Wo fand das alles statt? Wie sah es da aus? Was war zu dieser Zeit noch los? Beantworten Sie Fragen wie diese so genau und so anschaulich wie möglich - jede in einem eigenen Absatz. Und der letzte Satz des einen Absatzes sollte neugierig machen auf den nächsten.
Wahl der Worte
Es gibt starke und schwache Worte. Stark sind die Begriffe, die genau auf den Punkt treffen. Jemand kann "über den Hof gehen". Oder "er hinkt über das Kopfsteinpflaster zum Pferdestall". Merken Sie den Unterschied? "Die Blumen im Garten" ergeben kein deutliches Bild, anders als die "Nelken und Margeriten hinter den langen Kartoffelreihen". Die Dinge erzählen etwas über die Menschen, deswegen verdienen Sie Aufmerksamkeit. Genaue Formulierungen machen Leser munter. Überflüssige Worte dagegen machen müde, allen voran Füllworte wie "jedenfalls, ziemlich, sowieso, keineswegs". Jedes Wort, das entfernt werden kann, ohne dass sich die Aussage des Satzes verändert, sollte gestrichen werden.
Nicht bewerten sondern zeigen
Die hohe Kunst des Erzählens zeigt Dinge in ihrer Art und Menschen bei ihren Handlungen - anstatt sie zu bewerten. Wenn eine der handelnden Personen eine Meinung hat und etwas "gut" findet, ist das eine zitierfähige Aussage. Wenn der Autor schreibt, dass etwas "gut" war, entfaltet das keine Wirkung beim Leser. Der muss sich mithilfe der Erzählung selbst ein Bild machen können, um der Einschätzung des Autors folgen zu können. Und Quellenangaben wie "der Pastor erklärte,.." oder im Stadtplan von Berlin sieht man noch heute..." belegen die Güte Ihrer Recherche. Beim zweiten und dritten Lesen Ihres Textes verbessern Sie, was Ihnen auffällt. Und dann wird es Zeit, dass jemand anderes einen Blick auf die bereits fertigen Teile Ihrer Familiengeschichte wirft. Ihr erster Leser.
Wie Ihre Textdatei zum Buch wird, lesen Sie in der nächsten Folge.