Clown, Rebell, Streber, Queen: Rollen in der Klasse
Der Streber
Sein Platz ist in der ersten Reihe, er schnippt nach jeder Frage hektisch mit dem Finger und kommt seiner Meinung nach zu selten dran. Modisch hat der Streber keinen blassen Schimmer und trägt tagelang denselben Pulli. Nach jedem Test jammert er: „Das wird höchstens eine Drei!“ Und hat dann doch wieder die einzige Eins. Aber nicht alle Streber sind ängstlich. Großzügige Klassenbeste lassen abschreiben, was ihnen sofort soziale Pluspunkte und besseres Ansehen verschafft.
Der Clown
Wenn er fehlt, sinkt der Lärmpegel im Klassenraum um etliche Dezibel. Der Clown steht gerne durchgängig auf der Bühne und überlässt sie dem Lehrer nur ungern. Besteht der Pauker auf Lufthoheit, platzt der Clown mit Spontanauftritten heraus. Es hält ihn einfach nicht auf seinem Platz. Lehrer kann er perfekt imitieren, der Unterhaltungswert seiner Darbietungen wird in der Klasse hoch geschätzt. Manchmal nervt er aber auch. Die Grenze zur Verwarnung testet er täglich aus.
Der Rebell
Mindestens einen Schulwechsel hat der Rebell schon hinter sich. Seine Biografie ist bereits in jungen Jahren gebrochen, rätselhaft, mythenumwölkt. Er trägt eine Lederjacke, zerrissene Jeans und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Raucher. Die Schule interessiert ihn höchstens peripher. Dabei ist er durchaus intelligent und kann in Streitgesprächen mit dem Lehrer zur Hochform auflaufen. Der Rebell kommt chronisch zu spät, hat seine Aufgaben nicht gemacht, aber er kann es sich leisten. Seine Noten sind gut, der Respekt der Klasse ist ihm sicher.
Die Queen
Übersehen kann man sie nicht, denn sie tritt stets in der Schar ihrer Bewunderinnen auf. Die Queen wirkt in der Klasse modisch stilbildend und hat als Erste einen Busen. Damit das auch jeder sieht, trägt sie enge T-Shirts. Jungs erröten bei ihrem Anblick, Mädchen bitten sie um Rat in Frauenfragen. Und auch die Lehrer lassen sich von ihr beeindrucken. Hält sich der Zickenfaktor in Grenzen kann sie den glamourösen Mittelpunkt der Klasse bilden. Nicht selten zusammen mit dem Rebellen. Als Bitch dagegen versucht sie, sich den Mädchenschwarm zu angeln.
Der Mädchenschwarm
Der Sunnyboy ist sportlich, sieht gut aus und darf bei den Mädchen Hausaufgaben abschreiben. Bei Referaten ist er Teamworker, lässt - Ladys first – weibliche Intelligenz glänzen und staubt so gute Noten ab. Der Mädchenschwarm probiert seine notensteigernde Wirkung auch an Lehrerinnen aus. Als Beachvolleyballer, Tennisass oder Regionalmeister in einer anderen Disziplin ist er natürlich auch in einer Schulsportmannschaft der Star.
Das Mauerblümchen
Sie ist so schüchtern, dass Lehrer sich ihren Namen erst merken, wenn das Schuljahr fast schon wieder vorbei ist. Das Mauerblümchen wird einfach übersehen und seine Stimme ist selten zu hören. Dabei ist die vermeintlich graue Maus nicht dumm, meist sehr zuverlässig und hilft wo sie kann. Nur bekommen die meisten in der Klasse nichts davon mit. Allein die beste Freundin, die meist neben ihr sitzt, weiß was sie an ihr hat.
Der Loser
Er wird schnell rot, stottert oder lispelt und weiß, dass er in der Klasse den untersten Platz auf den Stufen der sozialen Leiter belegt. Das ist bitter, aber einer muss den Job ja machen. Der Loser wird im Sport immer als Letzter in das Team gewählt und bekommt für ein Tor nur ausnahmsweise den Beifall der anderen. Der eine richtet sich unter diesen Umständen in seiner hinteren Ecke ein, der andere spendiert Süßigkeiten, um sich beliebt zu machen. Wirkliche Freunde findet der Loser draußen in der Welt.
Die Klassensprecherin
Diese Hauptrolle mit hohem Statusfaktor wird meist mit der (oder dem) sozial Kompetentesten besetzt. Sie kann gut mit Lehrern und Schülern, ohne sich anzustrengen oder bei einer Seite einzuschmeicheln. Klar, dass sie beliebt ist. Die Klassensprecherin vermittelt im Bedarfsfall zwischen den Fronten und schmeißt die besten Partys. Sie spricht mit jedem, auch dem Loser, und kennt den Namen des Mauerblümchens. Der Sunnyboy kann sie nicht blenden, sie verliebt sich eher in den Rebellen.
Der Künstler
Er hebt gerne ab und, ohne es zu beabsichtigen, auch das Niveau der Klasse. Der Künstler spielt Querflöte oder betreibt bereits während der Schulzeit eine Galerie. Sein Glanz färbt auf die ganze Gruppe ab. In seiner Umgebung wird der Horizont weiter. Plötzlich bekommen Pubertierende Lust, über Kultur zu diskutieren. Während des normalen Unterrichts schwimmt der Künstler irgendwie in der Klasse mit, seine Freizeit gehört der Kunst. Im Idealfall steht er auf einen angesagten Musikstil und seine Mitschüler bekommen Freikarten fürs Konzert.